Armageddon 4: Der Neutronium-Alchimist by Hamilton Peter F

Armageddon 4: Der Neutronium-Alchimist by Hamilton Peter F

Autor:Hamilton, Peter F. [Hamilton, Peter F.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-07-08T16:00:00+00:00


Es war dunkel geworden in der Biokaverne des Jesup, ein permanentes, freudloses Zwielicht. Und mit der Dunkelheit war die Kälte gekommen. Quinn hatte es so befohlen. Die Solarröhren entlang der Schilderbrücke produzierten nur noch einen schwachen, opalisierenden Schein, dessen einziger Zweck darin bestand, den Menschen zu zeigen, wohin sie gingen.

Als Resultat war das Unglaubliche eingetreten, und der Herbst hatte sich über die üppige Vegetation herabgesenkt. Nachdem die Blätter auf den Zweigen vergeblich nach Licht gesucht hatten, waren sie gelb geworden. An zahlreichen Stellen waren sie bereits abgefallen, mit schwarzgefrorenen Rändern von der beißenden Kälte.

Das feine Geflecht aus hübschen Bachläufen hatte sich längst in schlammigen Morast verwandelt; Ablaufkanäle waren blockiert, Teiche überfluteten den umgebenden Grund.

Der Anblick beschleunigten Verfalls war etwas, das Quinn ganz besonders genoß. Es demonstrierte seine Macht über die Umgebung. Keine Realdysfunktion, sondern echte Veränderung. Unumkehrbar. Machtvoll.

Er stand vor dem steinernen Altar, der im Park errichtet worden war, und betrachtete die Figur, die kopfüber an das Kreuz darüber gebunden war. Es war ein alter Mann, was gewisse Vorteile hatte. Auf diese Weise demonstrierte Quinn seinen absoluten Mangel an Mitgefühl. Nur Kinder besaßen einen ähnlichen Status.

Seine loyalen Jünger standen im Kreis herum, sieben von ihnen, gekleidet in blutigrote Umhänge. Ihre Gesichter leuchteten so hell wie ihre Gedanken, angetrieben von Gier und unheilvollem Verlangen.

Twelve-T war ebenfalls dabei, in sich zusammengesunken von der unglaublichen Anstrengung, einfach nur am Leben zu bleiben. Sein malträtierter Schädel hing permanent herab. Kein Besessener veränderte ihn, doch mit seiner Haltung sah er fast aus wie ein Neandertaler.

Außerhalb des exklusiven Zirkels bildeten die Akolythen einen weiten Halbkreis. Sie alle trugen graue Roben und hatten die Kapuzen nach hinten geschlagen. Ihre Gesichter leuchteten im Schein der unnatürlich heißen Freudenfeuer, die den Altar flankierten; ein flackerndes topazfarbenes Licht, daß ihre Haut in falschen Farben schimmern ließ.

Quinn spürte mehrere Geister, die unter ihnen standen. Verängstigt und demoralisiert wie eh und je, und, wie er rasch herausgefunden hatte, vollkommen harmlos. Sie waren absolut außerstande, irgendeinen Aspekt der physischen Welt zu beeinflussen. Triviale Kreaturen mit weniger Substanz als die Schatten, die sie warfen.

In gewisser Hinsicht war Quinn froh, daß sie der Zeremonie beiwohnten. Spionierten. Es würde ihnen zeigen, mit wem sie es zu tun hatten. Sie waren leicht einzuschüchtern, ganz gewiß, darin unterschieden sie sich nicht von gewöhnlichen Menschen. Er wollte sie spüren lassen, daß er nicht eine Sekunde zögern würde, sie zu foltern und zu quälen, sollten sie es wagen, ihm den Gehorsam zu verweigern.

Zufrieden intonierte Quinn: »Wir sind die Prinzen der Nacht.«

»Wir sind die Prinzen der Nacht«, stimmten die Akolythen ein. Es war ein Geräusch, das an fernen Donnerhall hinter dem Horizont erinnerte.

»Wenn der falsche Gott seine Legionen in das Nichts führt, werden wir hier sein.«

»Wir werden hier sein.«

Der alte Mann zitterte jetzt. Seine Lippen bewegten sich in lautlosem Gebet. Er war ein christlicher Priester; aus diesem Grund hatte Quinn ihn gewählt. Ein doppelter Sieg. Ein Sieg über den falschen Gott. Und ein Sieg für die Schlange. Ein Leben zu nehmen aus keinem anderen Grund, als daß Quinn danach war. Wegen des Schmerzes, den er anderen damit zufügte.



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